Servus!
Hier ein kleiner Bericht über die Erlebnisse unseres Ausflugs nach Stadl Paura aus Sicht eines Elternteils
Mittwoch, 16.05.2007
Alle trafen sich am späten Vormittag am Peiler- Stall, nachdem die Mädels aus der Schule gekommen waren. Als Auto und Anhänger mit Pferdeutensilien und Koffern beladen waren, ging es pünktlich gegen 12:30 Uhr auf die ca. 750 km lange Strecke.
Mit an Bord waren Sophia, Hannah, Lisa, Micki und meine Wenigkeit. Im High- Tech- Zeitalter durften 2 DVD- Spieler und der mit Musik voll gepackte USB- Stick nicht fehlen. Auch ein breit gefächertes Sortiment von spezieller Sportlernahrung in Form von Süßigkeiten aller Art hatte irgendwie den Weg ins Auto gefunden und leistete den zwei Äpfeln Gesellschaft.
Nach einer ruhigen Anreise ohne große Zwischenfälle und durchsetzt mit kleinen Pausen, erreichten wir unsere Unterkunft gegen 22:00 Uhr. Das Einzige, was mir kurzfristig die Schweißperlen ausbrechen ließ, war, als kurz vor der Grenze ein „Scheiße, wo ist mein Reisepass“ durch das Auto dröhnte. Ich fuhr aber einfach weiter mit dem Wissen, dass es eine gewisse Zeit dauert, etwas in einem Auto zu finden, bei dem der Blick auf den Fußboden durch „Gerümpel“ bis in eine Höhe von 30 Zentimeter verdeckt ist.
Die Pensionswirte in Kaufing erwarteten uns schon, zeigten uns die Zimmer und händigten die Schlüssel aus. Anschließend führte uns der Wirt persönlich aus dem Ort und beschrieb uns den Weg zur 6km entfernten Anlage. Ein sehr feiner Zug von ihm.
Auf dem sehr schönen Anwesen in Stadl Paura verschafften wir uns erst einmal einen Überblick, suchten die Boxen für Letitia und Massimo und parkten den Anhänger ab.
Nachdem ich lange auf die Frage gewartet hatte, war es jetzt soweit und es ertönte ein mehrstimmiges „Fahren wir zu Mc Donald’s?“ von den hinteren Reihen.
Da die zweite Truppe noch unterwegs war, machten wir uns auf die Suche. Nach 15km wurden wir in Wels fündig und sorgten für eine Umsatzverdoppelung der Filiale.
Nach einer kurzen Wartezeit an der Anlage war es dann soweit. Der Peiler- Bus traf mit Jenny, Ulla, Christian, Dennis, Lisa, Alina und Terri ein.
Die Pferde wurden versorgt, die Hänger ausgeräumt usw. usw.
Gegen 02:00 Uhr waren wir endlich alle in unseren Zimmern und froh, ins Bett zu kommen.
Donnerstag, 17.05.2007
Donnerstag traf der Fanclub, bestehend aus Eltern, im dritten Wagen ein. Nachdem auch die Martinis zu uns stießen, die bereits Dienstag angekommen waren, waren wir komplett und mit der stolzen Anzahl von insgesamt 23 Personen vor Ort.
Dann war es soweit. Das Turnier begann für Jenny mit der Verfassungsprüfung. Um es vorsichtig auszudrücken: Letitia war etwas eigenwillig und durfte ein zweites Mal die Strecke ablaufen. Schlussendlich hat aber alles geklappt und nach einer kleinen Trainingseinheit und der Erkundung der Anlage, ging der Tag recht schnell herum. Der Abend wurde mit einem gemeinsamen Abendessen in unserer Pension verbracht und unsere Damen konnten irgendwann erschöpft ins Bett fallen, während die älteren Semester eine gemütliche „Nachbesprechung“ durchführten.
Freitag, 18.05.2007
Der Freitag begann mit zeitigem Aufstehen und leckerem Frühstück in unserer Unterkunft. Eins meiner persönlichen Highlights an diesem Tag waren die nicht vorhandenen Augen von Christian um 07:00 Uhr in der Frühe, was sich jedoch nach einer gehörigen Portion Kaffee schnell besserte.
Da die Pflicht für Dennis, Janina und die Mannschaft anstand, ging es zeitig zur Anlage. Leider lief nicht alles ganz rund an diesem Tag und Janina brach sich, wie sich hinterher heraus stellte, ihren Zeigefinger während des Aufwärmens. Sie kämpfte sich jedoch noch durch die Pflicht und fuhr anschließend mit Marion ins Krankenhaus, von wo sie mit einem sorgfältig geschienten Finger zurückkehrte.
Bei der Mannschaft lief es ganz gut. Einzelheiten hierzu erspare ich mir. Die Noten kann man im Netz nachlesen.
Nach einem langen Tag in der Halle entschlossen wir uns, abends auf der Anlage zu grillen. Unser Organisationstalent Anja beschaffte alles Notwendige und während der Grill angeheizt wurde, wurde uns von Sophia, Lisa und Hannah ein „Competition- Drama“ der besonderen Art geboten. Die Drei benutzten die Straße als Laufsteg und sorgten für Tränen in den Augen. Besonders Hannah als „Fiona“ war eine Klasse für sich.
Nach dem Grillen fuhren wir wieder zur Pension und trafen uns auf dem Flur vor den Zimmern zur „Nachbesprechung“. Da Jenny die Laufstegqualitäten ihrer Mannschaft wohl erkannt hatte, kam es noch zu einer schönen Überraschung, als sich plötzlich die Türen der Mädels öffneten und die Damen in Zweierreihen ihre neuen Anzüge vorstellten.
Samstag, 19.05.2007
Der Samstag stand natürlich ganz im Zeichen der Kür. Da Janina leider ausgefallen war, wurden Dennis und die Mädels kräftig angefeuert. Vorher schauten wir uns natürlich die Kür der direkten Konkurrenz aus Österreich an. Sie erzählten eine schöne Geschichte und turnten die Kür „Köln-like“, also sehr sehr sauber und stimmig.
Dann waren unsere Damen an der Reihe und es fing gleich gut an.
Letitia ließ es sich beim Einlaufen nicht nehmen zu stolpern, auf beiden Knien zu landen und in Richtung Richter A zu grüßen. Glücklicherweise verletzte sie sich nicht und berappelte sich schnell wieder. Trotz des kleinen Schocks lief es bei den Damen ganz gut. Sie konnten einen Platz gut machen und auf den zweiten Rang vorstoßen. Lediglich unser Zieselmännchen Lisa war nur zu 99% zufrieden. Dieses fehlende Prozentpünktchen fällt uns Eltern eigentlich nie auf, aber unser Kraftwerk nimmt es schon einmal zum Anlass, eine Mine aufzusetzen, die einem Angstschauer über den Rücken treibt. Glücklicherweise fand sie ihr Lachen schnell wieder und zur gewohnten Fröhlichkeit zurück.
Wie die meisten anderen Zuschauer auch, habe ich die Möglichkeit genutzt und mir meine „Lieblings-“ Einzel und Mannschaften angeschaut. Toll fand ich insbesondere Sarah D’Auriol mit ihren „Verrenkungen“. Das absolute Highlight war für mich die Stimmung bei Petr Eim. Er hat es verstanden, die Halle schon beim Einlaufen zum Kochen zu bringen, was während der Kür noch gesteigert wurde und in dem lautesten Applaus des Tages endete. Hier wurde richtig was für Augen und Ohren geboten!
Sehr toll waren auch die Küren von Lütisburg, Köln und Ingelsberg, die ich in dieser Saison noch nicht gesehen hatte.
Interessant wurde es noch einmal, als wir die Noten der Mädels in den Händen hielten. Richter C gab eine Note, nach der unsere Damen das zweitschlechteste Team dargestellt hätten, während ein anderer Richter sie auf Platz eins gesetzt hatte. Sollten wir den ersten Schweizer erwischt haben, der nicht neutral ist?J
Während mir noch diverse Rachegelüste durch den Kopf gingen, die allesamt mit dem Strafgesetzbuch zu tun hatten, fiel diese Note auch den Österreichern auf, die mit dem Ausdruck in der Hand zu Jochen Schillfahrt gingen und ihn darauf hinwiesen. Er zeigte natürlich keine Regung, ging aber umgehend zu seinen Kollegen, um die Sache zu besprechen. Schnell stellte sich heraus, dass wohl ein Computerfehler vorlag und die Pferdenote nicht überschrieben worden war. Alles war also wieder gut und ich froh, dass ich meinen Rachegelüsten nicht freien Lauf gelassen hatte. Woher hätte ich am Samstagabend zwei neue Reifen für das Auto des Eidgenossen bekommen? J
Sehr schön und sportlich fair fanden wir alle das Verhalten der Österreicher. Obwohl wir ihre direkten Konkurrenten waren, wiesen sie auf die Unstimmigkeit bei den Noten hin. Hut ab!
Nach diesem sehr schönen Tag ging es wieder zur Pension. Der Hunger schien insbesondere bei Alina und Micki sehr groß gewesen zu seinJ und wir sorgten mit unseren 23 Köpfen erneut für ein mächtiges Umsatzplus bei den Wirtsleuten.
Eine „Nachbesprechung“ war natürlich Pflicht und wieder ging es spät ins Bett, jedoch nicht, ohne noch einmal die Samstag- Kür auf Video angeschaut zu haben und guter Dinge für den nächsten Tag zu sein.
Sonntag, 20.05.2007
Sonntag ging es bei Dennis und der Mannschaft natürlich um einiges und die Anspannung aller Eltern war in jedem Gesicht abzulesen.
Bei der Mannschaft klappte eigentlich alles sehr gut, bis der letzte Block geturnt wurde. Lisa und Hannah hatten sich anscheinend überlegt, den Abgang etwas zu improvisieren und für ein Highlight zu sorgen. Der Abgang sollte offensichtlich wie ein Sturz aussehen, was sie sehr gut hinbekommen haben, denn mit einem mal litten alle Eltern an Schnappatmung und die Ausdrücke „Competition“ und „Drama“ vom Samstag hatten eine neue Bedeutung bekommen. Leider hatten sie vergessen, Micki in Kenntnis zu setzen, die noch etwas geschockt auf dem Pferd saß und einsam ihre Runden drehte. Lediglich Christian schien eingeweiht, denn er beklatschte die Einlage frenetisch und riss uns damit natürlich mit.
Dummerweise erkannten die Richter die Gefährlichkeit und Schwierigkeit des Abgangs nicht an. Es reichte aber immer noch für einen starken zweiten Platz und den Gewinn der Silbermedaille! Noch einmal herzlichen Glückwunsch.
Achtung- Infos aus dem Nähkästchen:
Gerüchten zu Folge arbeiten die Drei jetzt daran, dass Micki bei der nächsten Kür vorher vom Pferd geht und die beiden gleichzeitig auffängt. Ingelsberg lässt grüßen.J
Als letztes musste Dennis in den Zirkel. Nach einem guten Start schien er irgendwie von der Improvisation der Mädels angesteckt worden zu sein. Ich vermute, dass er auch mit einem „Rückensturz gestreckt“ ein Zeichen setzen wollte. Es verließ ihn jedoch offensichtlich der Mut, und er turnte als Abgang eine „halbe Drehung ohne Alles“J. Auch dieses wohl durchdachte Kürelement fand keinen Anklang bei den Richtern und eine Verbesserung der Position fand nicht mehr statt. Ich fand es sehr schön, dass sich die gute Stimmung Aller trotz dieser Vorkommnisse nicht trüben ließ.
Wie dem auch sei, auch dieser Tag neigte sich langsam in Form der Platzierung dem Ende zu. Nach diesem schönen Bild fürs Auge wurde der Anhänger gepackt und gegen 19:30 Uhr die Heimfahrt angetreten.
Nach einem gemeinsamen und obligatorischen Besuch bei einem Mc- Donalds ohne Tische und Stühle, trafen wir gegen 06:00 Uhr wieder gesund und unmunter in Hamm ein. Nach einer kurzen Aufräumaktion neigte sich eine lange Nacht dem Ende zu und ich begab mich
–ohne Nachbesprechung- ins Bett.
Rückblickend muss gesagt werden, dass es ein sehr schönes, harmonisches, erfolgreiches, teures, interessantes, aufregendes, lustiges, anstrengendes Wahnsinnswochenende war.
In ein paar Tagen geht es weiter. Dann heißt es „Moin Moin“ auf dem Turnier in Hamburg.
Ich freue mich drauf und hoffe auf etwas weniger „Highlights der besonderen Art“.
Pfüat di’